Die digitale Transformation im Bildungswesen, insbesondere in den Köpfen der Schulträger, ist ein zentrales Thema. So auch beim Univention Summit 25, wo ich kürzlich darüber berichtete, wie Schulen im Jahr 2025 erfolgreich mit digitalen Technologien arbeiten können – und welche Hürden dabei noch immer im Weg stehen. Eine zentrale Frage dabei war, ob Tablets und andere Geräte wirklich der Schlüssel zum Erfolg sind, oder ob die digitale Bildung noch viel mehr erfordert.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die zentralen Herausforderungen, die die digitale Zukunft der Schulen 2025 prägen werden. Dabei geht es nicht nur um den bloßen Einsatz von Geräten, sondern vor allem um die sinnvolle Integration und die dazu notwendigen Rahmenbedingungen.
Inhaltsverzeichnis
Tablets ohne Nutzen – Warum viele Schulen ihre Technik in den Schränken versauern lassen
In zahlreichen Gesprächen mit Lehrkräften und Schulträgern wird immer wieder ein Problem genannt: Geräte, vornehmlich Tablets, die einst mit großem Aufwand angeschafft wurden, bleiben oft ungenutzt in den Schulschränken, da sie nicht in den Unterricht integriert werden können. Dies liegt an verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel:
- Schlechte Internetverbindungen in alten Schulgebäuden, die den Einsatz von Apps mit Internetanbindung nahezu unmöglich machen. Damit werden auch Tablets nicht gebraucht.
- Fehlende, geeignete Apps oder Software, die den Lehrplan unterstützen und die Nutzung von Tablets sinnvoll machen.
- Komplizierte Anmeldeprozesse für die Schüler*innen, insbesondere für die Jüngeren, die noch nicht Schreiben und Lesen können und mit dem Eintragen von Passwörtern überfordert sind.
Die Vielfalt der Geräte – Segen oder Fluch?
Ein weiteres Thema, das immer wieder diskutiert wird, ist die Vielfalt der eingesetzten Geräte. Manche Schulen bevorzugen es, Tablets als einziges Gerät einzusetzen, um den Support zu vereinfachen und den Lehrkräften eine übersichtlichere Arbeit zu ermöglichen. Andere Schulen halten dagegen an einer breiteren Geräteausstattung fest, da Schüler*innen später in Beruf und Studium mit einer Vielzahl an Geräten arbeiten werden.
Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen: Es braucht eine ausgewogene Gerätepolitik, die sowohl Flexibilität als auch Benutzerfreundlichkeit bietet.
Lösungen für eine erfolgreiche digitale Schullandschaft
Die Herausforderungen sind groß, aber es gibt auch Lösungen, die bereits jetzt in den Schulen erfolgreich zum Einsatz kommen. Ein Beispiel dafür ist der Import von Lehrer- und Schüler*innen-Daten aus der LUSD-Datenbank (Lehrer- und Schülerdatenbank in Hessen), eine Schnittstelle, die nun auch von Schulträgern genutzt werden kann. Diese Lösung erleichtert die Verwaltung und vermeidet manuelle Fehler, die sonst den Support erschwert hätten.
Die Voraussetzung dafür ist der ID Connector, insbesondere die Installation und korrekte Konfiguration auf einem Server innerhalb der IT-Infrastruktur des Schulträgers. Der Server sollte eine stabile Netzwerkverbindung sowie ausreichend Ressourcen für die Synchronisationsprozesse bereitstellen. Zudem ist sicherzustellen, dass die erforderlichen Schnittstellen zur LUSD-Datenbank freigeschaltet und eingerichtet ist.
Ein weiteres Beispiel ist der Active Directory Connector, der es Schulen ermöglicht, nur relevante Daten in ihre AD-Systeme zu übertragen, was besonders für Schulen mit einer großen Anzahl an Nutzern eine erhebliche Erleichterung darstellt.
Ermöglicht wird dies durch eine flexible Steuerung der zu synchronisierenden Objekte mithilfe von Allow- und Deny-Filtern. Dadurch können Schulen genau festlegen, welche Daten übernommen oder ausgeschlossen werden sollen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, ganze Unterbäume oder einzelne Objekttypen gezielt zu selektieren. Dies reduziert die manuelle Nacharbeit, vereinfacht die Verwaltung komplexer Active-Directory-Strukturen und schafft insgesamt mehr Flexibilität bei der Integration in bestehende IT-Landschaften.
Optimierungen für mehr Effizienz und Sicherheit
Mit den aktuellen Verbesserungen bei der Veyon Proxy App können Schulen jetzt bis zu 300 Geräte gleichzeitig überwachen – eine wichtige Neuerung, besonders in Prüfungsphasen. Diese Optimierung sorgt dafür, dass Lehrkräfte die Kontrolle behalten, auch wenn über 200 Schüler*innen gleichzeitig online sind.
Auch im Bereich der Zweifaktor-Authentifizierung wird an Verbesserungen gearbeitet, um die Sicherheit und Verwaltung von Benutzerzugängen weiter zu optimieren. In den kommenden Monaten werden neue Funktionen zur Verwaltung von Authentifizierungsgeräten hinzukommen.
Was kommt 2025?
Für das Jahr 2025 plant Univention, das bestehende System weiter zu verbessern. Ein zentraler Fokus wird auf der Verbesserung des Rollen- und Rechte-Modells liegen, die es den Schulen ermöglichen, die Verwaltung von Benutzern effizienter und zielgerichteter zu gestalten. Neben den Standardrollen für Schüler*innen, Lehrkräften, Mitarbeitern und Administratoren wird die Integration der Rollen Sorgeberechtigte und Gäste in das System weiter vorangetrieben, um eine bessere Kommunikation und Einbindung in den Schulalltag zu ermöglichen oder aber um einen schnellen temporären Zugriff auf das WLAN zu ermöglichen. Außerdem kann für ein neues Schulbenutzermodul granular eingestellt werden welche Attribute und Funktionen eine Rolle ausführen darf. Das ermöglicht es Lehrkräften, zusätzliche Berechtigungen zu erhalten, die über die regulären Lehrerrechte hinausgehen – beispielsweise für erweiterte Verwaltungsaufgaben mit Zugriff auf die Daten einer ganzen Schule.
Ein weiteres Thema sind die App-Ansichten im Portal, die es ermöglichen sollen, zentrale Apps gezielt nach Benutzerrollen und -bedürfnissen anzupassen. So wird es noch einfacher, den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass nur relevante Apps im Portal angezeigt werden.
Fazit: Der Erfolg der digitalen Bildung ist ein gemeinsamer Prozess
Die Digitalisierung der Schulen ist eine fortlaufende Reise. Es reicht nicht, Geräte anzuschaffen und darauf zu hoffen, dass sie sich von alleine in den Unterricht integrieren. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, die Technik muss gut funktionieren, und Lehrkräfte, Schüler*innen und Eltern müssen in den Prozess eingebunden werden. Nur wenn alle Akteure zusammenarbeiten und Lösungen kontinuierlich angepasst und verbessert werden, kann die digitale Transformation in Schulen wirklich erfolgreich sein.
Schlussgedanken
2025 ist ein spannendes Jahr für die digitale Transformation der Schulen. Es gibt immer noch viele Herausforderungen, doch es wird kontinuierlich an Lösungen gearbeitet, die den Schulalltag erleichtern und die Technologie sinnvoll in den Unterricht integrieren. Die digitale Schulzukunft ist möglich – aber nur, wenn alle Beteiligten, von Lehrkräften bis zu Softwareherstellern, gemeinsam an einem Strang ziehen.
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