Digitale Bildung braucht eine verlässliche technische Grundlage – und die lässt sich nur schaffen, wenn man sie selbst in der Hand hat. Für uns in Lübeck war deshalb klar: Unsere Schul-IT muss zentral verwaltbar, sicher und unabhängig von großen IT-Konzernen sein. Genau deshalb setzen wir auf die Open-Source-Lösungen von Univention.
Mit UCS@school haben wir in den vergangenen Jahren eine leistungsfähige und skalierbare IT-Infrastruktur für die Hansestadt aufgebaut, die heute 56 Schulen mit rund 30.000 Schüler:innen und 3.000 Lehrkräften zuverlässig unterstützt. Die zentrale Benutzerverwaltung, die nahtlose Integration von pädagogischen Funktionen und der Verzicht auf Lizenzabhängigkeiten sorgen dafür, dass wir zukunftssicher, effizient und souverän arbeiten können.
Zentrale Schul-IT statt Insellösungen: Warum Lübeck auf UCS@school setzt
Vor unserem Neustart glich die IT-Landschaft an Lübecks Schulen einem Flickenteppich. Jede Schule kochte ihr eigenes Süppchen – engagierte Lehrkräfte mit IT-Know-how übernahmen die Administration neben ihrem Unterricht, je nach persönlicher Vorliebe, Know-How und technischer Ausstattung. Das Ergebnis: eine extrem heterogene Infrastruktur, Sicherheitsrisiken und eine Digitalisierung im Schneckentempo.
Uns war schnell klar: So kann es nicht weitergehen. Um eine moderne und sichere digitale Lernumgebung zu schaffen, haben wir 2016 einen grundlegenden Richtungswechsel beschlossen. Die Schul-IT sollte zentral verwaltet werden – mit einem einheitlichen Support, klaren Zuständigkeiten und einer Struktur, die alle Schulen einbindet.
Ein zentrales Identitätsmanagement war dabei der entscheidende Baustein. Dessen Einführung sollte nicht nur die Benutzerverwaltung für Schüler:innen und Lehrkräfte vereinfachen, sondern auch die IT-Verantwortlichen an den Schulen signifikant entlasten. Wir suchten nach einer nachhaltigen Lösung, die mit unseren Anforderungen wächst – flexibel, offen und unabhängig.
Mit UCS@school haben wir genau das gefunden. Die Plattform überzeugte uns durch ihre Offenheit, die Betriebssystem-Unabhängigkeit und den Fokus auf digitale Souveränität.
UCS@school in der Praxis: Wie Lübeck seine Schul-IT erfolgreich umgestellt hat
Den Startschuss für unser Schul-IT-Projekt gab ein von der Bürgerschaft beauftragtes Konzept der Universität zu Lübeck aus dem Jahr 2016. Darin wurde empfohlen, die IT-Infrastruktur der Schulen zu zentralisieren und professionell zu betreiben. Wir haben daraufhin vier Pilotschulen ausgewählt, um die neue Umgebung im echten Schulalltag zu testen – und herauszufinden, wie sich die Systeme am besten integrieren lassen.
Dann kam Corona – und mit der Pandemie ein doppelter Effekt: Unser Zeitplan geriet ins Wanken, gleichzeitig mussten wir in Rekordzeit liefern. Innerhalb kürzester Zeit haben wir ein zentrales System für 15.000 Accounts aufgebaut. Innerhalb einer Woche lief unser UCS Primary Directory Node im Rechenzentrum – inklusive Open-Xchange als E-Mail-Lösung und funktionierender Benutzerverwaltung.
Dank moderner Open-Source-Automatisierungstools konnten wir die Einrichtung standardisieren und effizient gestalten. Jede Schule bekam einen eigenen UCS@school-Server, ergänzt durch ein Backup-Konzept mit zusätzlichem NAS-Speicher in separaten Brandabschnitten. Dass sich diese Struktur bewährt, zeigte sich bei einer echten Störung: Zwischen der ersten Fehlermeldung und der vollständigen Wiederherstellung aus dem Backup lagen gerade einmal drei Stunden.
Zentrale IT-Dienste für Schulen: Lübecks Weg zur standardisierten Infrastruktur
Mit der neuen IT-Struktur an Lübecks Schulen haben wir drei zentrale Ziele erreicht: Zentralisierung, Standardisierung und Professionalisierung. Heute laufen alle wichtigen Dienste im Rechenzentrum der Stadtwerke Lübeck – vom zentralen Verzeichnisdienst über die E-Mail- und Kollaborationslösung Open-Xchange bis hin zur Geräteverwaltung mit dem Mobile-device-Management von FileWave.
Vor Ort setzen die Schulen auf eigene UCS@school-Server als Managed Nodes. Diese stellen wichtige Netzwerkdienste wie DHCP, DNS und RADIUS lokal bereit – damit bleiben die Schulnetze auch dann stabil, wenn es mal eine Störung in der Anbindung an das Rechenzentrum gibt.
Ein weiterer Pluspunkt: Die Integration des Univention AD Connectors. Er verbindet unsere UCS-Umgebung nahtlos mit einer virtuellen Windows-Domäne. So funktioniert die Clientverwaltung in den Schulen zuverlässig – inklusive Dateifreigaben und Benutzerverwaltung, ohne Medienbrüche oder doppelten Pflegeaufwand.
WLAN und Netzwerke: Sichere Anbindung für 12.000 Geräte
Über 12.000 Endgeräte sind heute an Lübecks Schulen im Einsatz – vom iPad bis zum interaktiven Display. Damit diese reibungslos funktionieren, braucht es eine stabile, leistungsfähige und sichere Netzwerkinfrastruktur. Genau die haben wir aufgebaut.
Mit rund 300 Datenverteilern und 1.850 Access Points sorgen wir für flächendeckendes WLAN mit hoher Verfügbarkeit. Die Absicherung übernimmt eine Firewall auf Basis von OPNsense, die per VPN mit dem zentralen Rechenzentrum verbunden ist.
Praktisch im Alltag: In den Schulen kommen zusätzlich Mac Minis als Caching-Server zum Einsatz. Dadurch reduzieren wir die Netzwerklast bei Updates und der Softwareverteilung spürbar – und stellen sicher, dass auch bei hoher Auslastung alles rund läuft.
Geräteverwaltung und E-Mail-System zentral steuern mit UCS@school
Ob stationäre PCs in Computerräumen, interaktive Displays oder mobile Endgeräte wie Laptops und iPads – an Lübecks Schulen läuft alles zentral gesteuert über den Schulträger. Die technische Grundlage dafür ist die Lösung FileWave, die direkt an UCS@school angebunden ist. So lassen sich Softwareverteilung, Wartung und Support effizient über das zentrale Rechenzentrum abwickeln – der Aufwand vor Ort sinkt deutlich.
Auch beim Thema Kommunikation setzen wir auf eine integrierte Lösung: Der E-Mail- und Kollaborationsdienst Open-Xchange (OX) ist ebenfalls direkt an den zentralen Verzeichnisdienst angebunden. Benutzerkonten werden automatisiert verwaltet, und Lehrkräfte wie Schüler:innen können OX Drive nutzen, um Dokumente gemeinsam zu bearbeiten – ganz ohne zusätzliche Plattform oder manuelle Pflege.
Zentraler Platfform für Schul-Support hilft bei technischen Fragen
Für Fragen und Probleme rund um die Schul-IT gibt es eine zentrale Plattform für technischen Schul-IT-Support. Hier finden Lehrkräfte, Lernende und Medienkoordinierende Anleitungen, Bestellformulare für Lehrmittel und Apps sowie ein Ticketsystem für schnelle Hilfe. Auch diese Plattform ist über UCS@school angebunden – doppelte Benutzerkonten oder separate Passwörter gehören damit der Vergangenheit an.
Um diesen Weg konsequent weiterzugehen, arbeiten wir laufend daran, die Benutzerfreundlichkeit und Stabilität unserer Schul-IT weiter zu verbessern. Ein zentrales Ziel ist die Anbindung externer Systeme, etwa des Schulportals des Landes Schleswig-Holstein oder verschiedener digitaler Lehrmittel. Lehrkräfte und Schüler:innen sollen mit ihren gewohnten Zugangsdaten auch auf diese Angebote zugreifen können – für eine integrierte, nahtlose und pädagogisch sinnvolle Nutzung digitaler Lernressourcen.
Zukunftssichere Schul-IT: Warum Lübeck auf offene Systeme setzt
Mit unserer heutigen Schul-IT stehen wir stabil, unabhängig und zukunftsfest da. Die Infrastruktur lässt sich flexibel an neue Anforderungen anpassen – ganz gleich, ob es um zusätzliche Schulen, neue Anwendungen oder geänderte Rahmenbedingungen geht.
Während andere Kommunen mit steigenden Lizenzkosten oder Abhängigkeiten von großen Anbietern kämpfen, profitieren wir von einem offenen System, das digitale Souveränität in der Praxis ermöglicht. Keine Bindung an US-Hyperscaler, keine unkalkulierbaren Folgekosten – stattdessen volle Kontrolle über unsere Daten, transparente Kostenstrukturen und eine IT, die wirklich den Bedürfnissen der Schulen dient.
Dank UCS@school und den offenen Lösungen von Univention können wir die Digitalisierung unserer Schulen nicht nur technisch, sondern auch strategisch selbst gestalten – und das nachhaltig, sicher und im Sinne moderner Bildung.