Experten, Politiker und IT-Verantwortliche diskutieren beim Univention Summit über Wege aus der digitalen Abhängigkeit
Bremen, 28. Januar 2025 – Unter dem Motto „Ready for Digital Sovereignty?“ trafen sich am 23. und 24. Januar mehr als 750 (davon 520 vor Ort) Vertreter von Softwareherstellern, IT-Dienstleistern und Anwenderorganisationen zum Univention Summit im Congress Centrum Bremen, um sich über Wege zu mehr digitaler Souveränität auszutauschen.
Im Fokus der Beiträge auf drei Bühnen stand die Frage, wie man öffentliche Verwaltung und Bildungssektor schnell und effizient digitalisieren kann, ohne dabei in eine noch stärkere digitale Abhängigkeit von den großen US-amerikanischen IT-Konzernen zu geraten. Die jüngsten Verlautbarungen der Trump-Regierung hatten bei vielen Teilnehmenden bestehende Sorgen weiter verstärkt. Allgemeiner Tenor: Öffentliche Beschaffung muss umsteuern und in Vergabeverfahren Open-Source und offene Standards festschreiben, um Kontrolle zu behalten und die IT-Wirtschaft in Europa wettbewerbsfähig zu machen. Univention selbst stellte beim Summit erstmals die aktuelle Version 5.2 von Univention Corporate Server (UCS) der Öffentlichkeit vor, die am 5.2. released werden wird, und gab einen Ausblick auf die Roadmap seiner Lösungen UCS, Nubus für Kubernetes und UCS@school. Die Teilnehmenden nutzten den Summit ausgiebig, um in der Ausstellung moderne und offene IT-Lösungen von über 40 Softwareherstellern, IT-Dienstleistern und Univention-Partnern kennenzulernen und sich zu vernetzen.
Highlights aus dem Vortragsprogramm
Eröffnet wurde der Summit mit der Keynote von Univention CEO Peter Ganten, der zwar eine massive Bedrohung durch die chinesische und amerikanische Dominanz in der IT konstatierte, aber zu dem Schluss kam, dass unsere wirtschaftliche und digitale Abhängigkeit keineswegs besiegelt sei. Das disruptive Potential neuer Technologien, insbesondere in der KI, sei immens und würde von den Tech-Giganten gefürchtet, die sich mit Vendor-Lockin, Plattformeffekten und Marketing-Kampagnen dagegen zu wehren versuchten.
Auch der renommierte Cybersicherheitsforscher Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker (cyberintelligence.institute) unterstrich die Notwendigkeit digitaler Souveränität für Europa und Deutschland und kam zu dem Schluss: „Es kommt nicht darauf an, wo die Daten liegen, sondern wer die Daten verwaltet.“
Hochkarätig besetztes Panel aus Politik, Wissenschaft und Industrie diskutiert konkrete Maßnahmen für digitale Souveränität
Im Panel-Gespräch diskutierten Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter, Jutta Horstmann (Leiterin ZenDiS), Dr. Laura Dornheim (CDO Stadt München), Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker, Ann Cathrin Riedel (LOAD e.V.) und Peter Ganten über Strategien und ganz konkrete Schritte für mehr digitale Souveränität in den Verwaltungen. Unter anderem ging es dabei um das Für und Wider föderativer Strukturen, die Sinnhaftigkeit staatlicher Regulierung und Notwendigkeit digital souveräner IT-Infrastrukturen sowie darum, den Einsatz von Open-Source schon bei der Beschaffung mitzudenken.
Jutta Horstmann betonte dabei, dass wir mit der digitalen Abhängigkeit eine offene Flanke hätten und Donald Trump jede offene Flanke nutzen werde.
Dieses Thema beschäftige auch zahlreiche andere Teilnehmende. So unterstrich Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter:
„Die Sicherstellung der digitalen Souveränität muss höchste Priorität haben. Sie ist mindestens so wichtig wie Energiesouveränität. Der Univention Summit hat eindrucksvoll gezeigt, wie wir mit Open-Source-Lösungen digitale Unabhängigkeit sicherstellen und dass wir als öffentliche Verwaltung über Ländergrenzen hinweg gemeinsam mit den Unternehmen eine digital souveräne Zukunft erreichen können.“
Gründer und Geschäftsführer von Nextcloud, Frank Karlitschek, bilanzierte:
„Europa hat die Werkzeuge, um seine digitale Souveränität zu sichern. Diese werden jedoch nicht ausreichend genutzt. Bewährte und etablierte Open-Source-Lösungen sind der einzige Weg, um zu verhindern, dass Europa zur digitalen Kolonie wird.“
Peer Heinlein, Gründer und Geschäftsführer der Heinlein Gruppe zu seiner auf dem Summit der Öffentlichkeit erstmals vorgestellten neuen Kollaborations-Plattform:
„Mit OpenCloud präsentierten wir File-Management der nächsten Generation: Skalierbar, sicher und – natürlich – digital souverän. Eine wichtige und richtige Antwort für Politik, Verwaltung und Unternehmen.“
40 IT-Hersteller als Partner auf dem Univention Summit
Neben dem Vortragsprogramm auf den drei Bühnen, das von weiteren 250 Teilnehmenden auch im Live-Stream verfolgt wurde, fanden zahlreiche Workshops auch von Univention-Partnern statt, darunter namhafte Softwarehersteller wie Nextcloud, OpenCloud, Open-Xchange, Apple, Collabora, OpenTalk, Thomas-Krenn sowie der Cloudanbieter STACKIT.
openDesk, Schleswig-Holstein und das Land Brandenburg: Beispiele für erfolgreichen Open-Source Einsatz
Dass sich öffentliche Verwaltung und Bildungssektor in einigen Bereichen schon sehr erfolgreich auf den Weg zu unabhängigeren IT-Systemen gemacht haben, zeigten Projekte wie openDesk, dessen Roadmap von Alexander Smolianitski, Produktentwicklung ZenDiS, vorgestellt wurde.
Einblicke in den neuen Open-Source-Verzeichnisdienst des Landes Schleswig-Holstein gaben Sven Thomsen, CIO Schleswig-Holstein, und Alexander Graefe, Lösungsspezialist bei Dataport. Der Dienst werde in einem offenen Entwicklungsprozess kommunale Föderation, die Einbindung externer ID- und Account-Provider sowie kontextabhängige Mehr-Faktor-Authentifizierung bieten.
Zukunftsweisende Bildungsplattform und neue Version von UCS
Im Education Track stellten Schulträger Digitalisierungsprojekte vor, die sie mit Univention erfolgreich umgesetzt haben. Unter anderem präsentierte das Land Brandenburg sein Plattform- und Anwendungsübergreifendes Identitätsmanagement, das laut Reik Mauermann, aus dem Bildungsministerium des Landes zu einer signifikanten Effizienzsteigerung der Nutzerverwaltung im Land geführt hat.
Darüber hinaus wurden im UCS Technik Track neue Features der Univention-Produkte sowie die Roadmap für 2025 vorgestellt. Wichtige Themen waren dabei die Weiterentwicklung der Univention IAM-Lösung Nubus für Kubernetes, ein differenzierteres Rollen- und Rechte-Modell und die Umstellung auf Keycloak als Identity-Provider mit der neuen Version UCS 5.2., die Anfang Februar offiziell released wird.
Weitere Fotos vom Univention Summit auf: www.univention-summit.de
Über Univention
Univention mit Hauptsitz in Bremen ist Anbieter von Open-Source-Lösungen für das effiziente Management digitaler Identitäten und die Integration von Anwendungen. Offenheit, Skalierbarkeit und einfache Nutzbarkeit sind zentrale Merkmale der Univention-Produkte und dienen der Verwirklichung von Digitaler Souveränität, die für Anwenderorganisationen Kontrolle über die eigenen Daten und Identitäten sowie die Möglichkeit zur unabhängigen Gestaltung von Informationstechnologie sicherstellt.
Das Produkt Nubus bündelt ein zentrales Identity & Access Management, ein Webportal für den einfachen Zugriff auf Anwendungen und die Möglichkeit für die Integration von Anwendungen über standardisierte Schnittstellen und Integrationspakete.
Univention Corporate Server (UCS) ist eine offene Integrationsplattform, die Nubus und ein eigenes App Center beinhaltet und das zentrale Management heterogener IT-Domänen ermöglicht. UCS kann sowohl als Software Appliance im eigenen Rechenzentrum als auch in der Cloud betrieben werden.
Die auf den Bildungsbereich zugeschnittene Lösung UCS@school bietet Schulträgern eine optimierte Plattform zur einfachen Bereitstellung von Diensten unterschiedlicher Anbieter wie Lernmanagementsysteme, E-Mail, Cloud- und Office-Anwendungen für Schulen über eigene Schulportale. Benutzer können – auch automatisiert – aus Landesverzeichnissen importiert und an zentraler Stelle verwaltet werden.
Die Lösungen von Univention werden von zahlreichen Bundesländern, Kommunen und Landkreisen, Verwaltungen und Unternehmen in der gesamten DACH-Region eingesetzt.
Weitere Informationen auf:
www.univention.de
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