Um die technischen Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung bewältigen zu können, entschied man sich in Rotenburg (Wümme) für die Open-Source-Lösung UCS@school. Diese eignet sich aufgrund ihrer Modularität, Flexibilität und Usability besonders gut für den Einsatz in den Rotenburger Schulen.
Anwender
- 9 Schulen verschiedener Schulformen (3 berufsbildende Schulen, 3 Gymnasien, 3 Förderschulen)
- etwa 5.750 Schüler*innen und etwa 370 Lehrkräfte nutzen aktuell UCS@school
- etwa 1.200 PCs und 350 Notebooks
- 4 Mitarbeiter*innen im Support der Schul-IT
Anforderungen
- Etablierung einer Schnittstelle zwischen Schulverwaltungssystem und Schulserver mit halbautomatisierter Benutzerübernahme
- Einfache Anbindung von externen pädagogischen Systemen
- Integration verschiedener Schulverwaltungsdienste
- Vernetztes Arbeiten für alle Nutzer*innen
- Zuverlässiger und für Lehrkräfte intuitiv einsetzbarer Klassenarbeitsmodus
Lösung
- UCS@school als zentrale Schulplattform mit Verzeichnisdienst für Identity Management System (IDM), AD-Funktionalitäten und Schulportal
- Einführung verschiedener pädagogischer Funktionen (z. B. Klassenarbeitsmodus, Einsammeln und Austeilen von Dateien, Zugriff auf Dateien in der Schule und Zuhause)
- Direkte Anbindung von Nextcloud
- Perspektivisch: Single Sign-on für externe Dienste wie Learning-Management-Systeme (LMS)
Bevor im Jahr 2018 mit dem Einsatz von UCS@school in den Rotenburger Schulen begonnen wurde, war das Kreisnetz schon aufgebaut worden und auch für eine gute WLAN-Ausstattung und eine Vernetzung der Klassenräume war gesorgt. Doch die bis dato eingesetzte IT-Lösung war nicht mehr zeitgemäß. Sie war den neuen Herausforderungen, die die schnell fortschreitende Digitalisierung mit sich brachte, nicht mehr gewachsen. Die veraltete Windows-Server-Umgebung deckte nicht mehr alle von den Nutzer*innen gewünschten Funktionalitäten ab und der selbst entwickelte Klassenarbeitsmodus erwies sich in der Anwendung als unzuverlässig.
Mit der Einführung der Open-Source-Lösung UCS@school als zentrale Schulplattform sollte sich dies ändern. Die Lehrkräfte wünschten sich zuverlässige pädagogische Funktionen wie einen einheitlichen Klassenarbeitsmodus und die Schüler*innen wollten nun nicht mehr nur in der Schule, sondern auch von Zuhause aus auf Dateien zugreifen können. Durch die Neustrukturierung der IT und dem damit verbundenen Roll-out von UCS@school an den berufsbildenden Schulen in Rotenburg würden mittel- bis langfristig alle Anforderungen der Nutzer*innen an die neue IT-Lösung erfüllt werden.
Zentrale IT-Infrastruktur auf Open-Source-Basis
Mit dem bereits im Jahr 2014 erstellten Medienentwicklungsplan wurde der Grundstein für die Neuaufstellung der Schul-IT in den Rotenburger Schulen gelegt. Nur drei Jahre später folgten erste Ideen für eine neue Schulserver-Lösung und 2018 dann die Entscheidung für UCS@school, eine Open-Source-Lösung, die Schulträgern ein zentrales, schulübergreifendes Management der Schul-IT-Infrastruktur ermöglicht, Lehrkräften intuitiv bedienbare pädagogische Funktionen bietet und Schüler*innen das Homeschooling erleichtert.
Die Testphase an den berufsbildenden Pilotschulen lief von Januar bis Juli 2019 und schon ab August desselben Jahres entwickelte man in Rotenburg (Wümme) den Plan für die Einführung von UCS@school an weiteren Schulen und begann im Herbst 2019 mit der operativen Umsetzung. Auch wenn die Implementierung der neuen IT-Lösung insgesamt sehr erfolgreich verlief, musste das Team der Rotenburger Schul-IT im Projektverlauf einige Hürden nehmen. „Das Konzept von UCS@school mit seinen Apps und Schnittstellen war ausschlaggebend bei unserer Entscheidung für die Open-Source-Lösung“, betont Emese Stauke, Leitung Amt für Digitalisierung und IT.
Herausforderungen für die Rotenburger Schul-IT im Projektverlauf
Als herausfordernd erwies sich u. a. der Prozess der operativen Umsetzung bis zum tatsächlichen Einsatz der neuen IT-Lösung in den Rotenburger Schulen. Um diese Hürde zu nehmen und das Team der Schul-IT zu entlasten, wurde der Univention Partner LINET Services zur Unterstützung beauftragt. Eine weitere Herausforderung stellte die fehlende bzw. mangelhafte Schulung von Multiplikator*innen dar. Die Lehrkräfte wünschten sich mehr Unterstützung vor Ort, insbesondere im Umgang mit der neuen IT-Lösung im Schulalltag, die jedoch aufgrund begrenzter personeller Ressourcen nicht in allen Schulen angeboten werden konnte.
Nicht nur die Herausforderungen bei der operativen Umsetzung und der Schulung der Multiplikator*innen bremsten die digitale Entwicklung aus, sondern auch die Corona-Pandemie trug ihren Teil dazu bei, dass der Ausbau der IT-Infrastrukur in den Schulen nur langsam voranschreiten konnte.
Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen konnte in Rotenburg (Wümme) in relativ kurzer Zeit viel erreicht werden. Mit UCS@school gibt es eine zentrale Schulplattform mit einem Verzeichnisdienst für das Identity Management System (IDM), AD-Funktionalitäten, einem Schulportal und zahlreichen pädagogischen Funktionen.
Die Plattform wird aktuell von 5.750 Schüler*innen und etwa 370 Lehrkräften an den berufsbildenden Schulen des Landkreises genutzt. Auch das Einsammeln und Verteilen von Dateien durch die Lehrkräfte ist nun möglich und der Wunsch der Schüler*innen nach einem ortsunabhängigen Zugriff auf Dateien, z. B. von Zuhause aus, konnte ebenfalls erfüllt werden.
Warum Kommunikation im Landkreis Rotenburg (Wümme) eine noch größere Rolle spielen soll
Nicht alle Probleme lassen sich technisch lösen. Optimierungsbedarf sieht das Team der Schul-IT auch in der Kommunikation zwischen den Schulen sowie zwischen den Schulen und dem IT-Support. Zwar sind die Weichen dafür bereits gestellt, aber im Schulalltag stehen viele Lehrkräfte derzeit noch vor kommunikativen Herausforderungen, die sich u. a. aus den immer neuen technischen Entwicklungen in der Bildungslandschaft und der Komplexität des neuen IT-Systems ergeben.
Für eine engere technische Begleitung der Lehrkräfte fehlen in Rotenburg (Wümme) z. T. noch die personellen Kapazitäten in den Medienzentren. Umso wichtiger ist die intrinsische Motivation und Kommunikationskompetenz der Lehrkräfte sowie die Fähigkeit, sich auch autodidaktisch mit neuen Anwendungen vertraut zu machen. Intuitiv bedienbare IT-Lösungen unterstützen die Lehrkräfte dabei.
Fazit
Zahlreiche Erweiterungen geplant
In Zukunft soll das bereits umfangreiche Angebot in Rotenburg (Wümme) durch Single Sign-on für externe Dienste wie die Learning-Management-Systeme Moodle und Ilias erweitert werden. Auch die Anbindung von Diensten wie jupiternotebooks, schul.cloud, taskcards, doodle und Vertretungsplänen via Webuntis ist geplant. Darüber hinaus möchte das Team der Schul-IT in den Förderschulen iserv mit einer Benutzerverwaltung über UCS@school einbinden. Weiterhin ist die Einführung einer E-Mail-Groupware-Lösung mit Kalenderfunktionalität und gemeinsamer Bearbeitungsmöglichkeit von Dokumenten sowie eines Messenger-Dienstes zur optimierten Kommunikation geplant.
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