Schulstiftung der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens

Das digitale Lehr-Lern-Portal ev. Schulen in Sachsen (dLLP) als Kollaborationsplattform für den umfangreichen funktionalen Einsatz an evangelischen Schulen und deren Schulträgern in Sachsen entsteht unter Einsatz von UCS.

Die Schulstiftung der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens betreut zurzeit gemeinsam mit ihrer Tochtergesellschaft, der ESDI – Evangelische Schulen Dienstleistungs GmbH, 91 landeskirchlich anerkannte Schulen. Diese werden von 57 Schulträgern getragen und sind an 63 Standorten vertreten.

  • Identity Management mit Single Sign-On für einen einfachen, sicheren und geschützten Zugang
  • Ein offenes System, bei dem die evangelischen Schulen in Sachsen flexibel verschiedenste digitale Anwendungen frei für sich auswählen können
  • Gewährleistung einer geschützten, ortsunabhängigen Zusammenarbeit mit anderen Schulen in Sachsen, Deutschland und weltweit
  • Weitgehend standardisierte Betriebs- und Serviceabläufe (inkl. Gerätemanagement)
  • Support und Gerätemanagement
  • UCS Verzeichnisdienst als IDM für die Anbindung von Moodle, Relution, Seafile, Nextcloud, Mediawiki, MS365, itslearning, etc.
  • Anbindung an Landeslösungen des Freistaats Sachsen wie MeSax, LernSax
  • Schulserver als Active-Directory Domäne
  • Schulserver als Brücke zu lokalen Schuldiensten (z.B. lokale Nextcloud)
  • Schulserver für Computerraum-Kontrolle (Veyon)
  • Schulserver für Basisdienste wie DNS, DHCP, NTP, etc.

Ausgangslage

Die Ausgangssituation in Sachsens evangelischen Schulen ist geprägt von Diversität und Heterogenität in der Ausstattung, den Datenstrukturen und -flüssen sowie der Nutzung digitaler Möglichkeiten. Gründe dafür sind unter anderem unterschiedliche individuelle Ausrichtungen der Schulen gemäß dem Grundprinzip der schulischen Autonomie. Die Vielfalt von Anforderungen, IT-Infrastruktur und Anwendungen der diversen Schulen trifft zudem auf begrenzte finanzielle Mittel und limitierte personelle Ressourcen.

Eine schulübergreifende Zusammenarbeit in Bezug auf Digitalisierung ist aktuell noch eine Ausnahme und ein produktiver digitaler Austausch findet selten – oder nur über individuelle Einzellösungen – statt. Damit können sowohl fachliche als auch didaktische Erfahrungen nicht effektiv geteilt werden; der Lehr- und Lernbetrieb bleibt hinter den digitalen Möglichkeiten zurück.

Problematisch in allen Schulen ist die immer größer werdende Zahl von Softwareanwendungen mit eigenen Zugängen, die schwer zu verwalten sind. Damit verbunden ist die rechtliche Unsicherheit, beispielsweise in Bezug auf den Schutz der Daten von Schüler*innen.

Projektverlauf

Im August 2019 erschien die Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus zur Finanzierung regionaler und landesweiter Projekte zur Digitalisierung des Schulwesens (VwVRegio Digis), die überregionale schulische und digitale Vernetzungsprojekte aus Mitteln des Digitalpakts fördert.

In diesem Zuge wurde das Projekt Ende 2019 konkretisiert und in Angriff genommen. Im Rahmen der Antragstellung der einzelnen Schulträger für Mittel aus dem Digitalpakt hatten viele Schulen bemerkt, dass die Aufstockung vor allem bei den Endgeräten zu einer erheblichen Aufwandserhöhung führte. Zugleich nahm die Rechtsunsicherheit zu und es verstärkten sich Befürchtungen, dass man die Geräte im Unterrichtskontext gar nicht richtig nutzen kann, wenn die Rahmenbedingungen so unzulänglich bleiben.

Einsatz von Univention Corporate Server

Als zentrale Datenquelle wird im Projekt eine bei den evangelischen Schulen in Sachsen selbst entwickelte und bereits etablierte Schulverwaltungssoftware eingesetzt. Dies geschieht mit einer eigens im Projekt entwickelten API auf Grundlage der im Univention Corporate Server (UCS) bereitgestellten REST-API.

Das digitale Lehr-Lern-Portal ev. Schulen in Sachsen (dLLP) als Kollaborationsplattform für den umfangreichen funktionalen Einsatz an evangelischen Schulen und deren Schulträgern in Sachsen entsteht unter Einsatz von UCS. Dieser stellt die Interoperabilität der Datenquelle mit der Kommunikationsplattform und über eine zuverlässige und sichere IT-Infrastruktur die Funktionsfähigkeit sicher. Durch Senkung administrativer Aufwände erhöht sich der Anteil der „echten Lernzeit“ im Unterricht. Gleichzeitig lässt sich durch ein einfaches und sicher zugängliches (und zudem flexibel erweiterbares) Set digitaler Lehr- und Lernwerkzeuge die Methodenvielfalt steigern. Darüber hinaus ermöglicht die dLLP auch neue Formen der Zusammenarbeit von Lehrer*innen und Schüler*innen über verschiedene Schulen hinweg.

In Verbindung mit den Zugriffsmöglichkeiten auf verfügbare Funktionalitäten aus Datenquelle und Kollaborationsplattform werden zusätzlich Anwendungen für die individuelle Kommunikation innerhalb und zwischen den Zielgruppen bereitgestellt. Der gleichzeitige Aufbau einer gemeinsamen Kommunikationsplattform im Sinne eines Information Hubs vereinfacht die Zugänglichkeit, Übersichtlichkeit und die Verarbeitungsmöglichkeit relevanter Informationen im schulischen Umfeld maßgeblich.

Mit dem Infrastruktur- und Betriebskonzept wird für Schulen und Schulträger der Ev. Luth. Landeskirche Sachsens die Versorgungs- und Betriebssicherheit hergestellt. Es erfüllt folgende Anforderungen der Schulen:

  • Zuverlässige und ständig verfügbare Infrastruktur
  • Entlastung von administrativen Aufgaben
  • Einfache und einheitliche Bedienbarkeit
  • Erhaltung der pädagogisch erforderlichen Flexibilität
  • Abgestufte Delegation administrativer Tätigkeiten

Das Betriebskonzept umfasst verschiedene Angebote, die je nach Bedarf einzeln oder in Kombination genutzt werden können.

  • Lokale Dienste: bspw. stationäre Rechner, lokale Server, Drucker, Smartboards und ähnliche Peripheriegeräte, WLAN
  • Webbasierte Dienste: bspw. Webmailer, Online-Medien, Lernmanagementsysteme, zentrale Server
  • Zielgruppenspezifische Angebote in Form eines Service-Kataloges für individuell von den Nutzern abzurufende Leistungen. Damit werden bspw. Lehrkräfte in die Lage versetzt, aus einem standardisierten Serviceportfolio individuell definierte pädagogische Anwendungen abzufordern.
  • Standardisierte Prozesse zur Meldung von Störungen (Störungsmanagement bzw. Incident Management) und zusätzlichen Anforderungen (Anforderungsmanagement bzw. Request Fulfillment)

Herausforderungen im Projektverlauf

Die größte Herausforderung besteht sicher darin, dass unterschiedliche Schulträger mit unterschiedlichen pädagogischen Konzepten, finanziellen und personellen Ausstattungen und Entwicklungszielen jeweils ihre eigenen Interessen verfolgen. Auf der entstehenden Plattform soll jeder Schulträger seine eigenen bevorzugten Tools und Funktionalitäten wiederfinden. Dennoch müssen alle Anwendungen und die Plattform insgesamt den für eine sichere Umgebung in der Schule notwendigen Anforderungen genügen. Neben der internen Nutzung durch den jeweiligen Schulträger soll eine einzelnutzergenaue Kollaboration und Kommunikation zwischen den Schulen mit der Schulstiftung möglich sein, auch das ist eine Herausforderung. Und schließlich arbeiten sehr heterogene Personengruppen mit unterschiedlichem Wissens- und Erfahrungsstand in digitalen Umgebungen mit der Plattform. Dies sollte sich in möglichst einfacher Bedienbarkeit niederschlagen.

Warum Univention?

Für das Vorhaben ist Univention Corporate Server (UCS) eine geeignete Basis, um Serveranwendungen und ganze IT-Infrastrukturen wirtschaftlich zu betreiben und möglichst einfach zu administrieren. UCS eignet sich für das Management verteilter, heterogener und diverser Schul-IT-Umgebungen, unabhängig von den vor Ort eingesetzten schuleigenen Systemen. Das integrierte Identity- und Infrastrukturmanagementsystem macht eine einfache Administration von verschiedensten Anwendungen, Benutzer*innen und benötigten Ressourcen möglich. Server- und Desktop-Systeme können zentral, standort- und plattformübergreifend über eine leicht bedienbare Weboberfläche verwaltet werden. UCS lässt sich mit den vorhandenen Schnittstellen in vorhandene Umgebungen integrieren. Die vorhandenen Active Directory-Funktionen ermöglichen sowohl die Integration mit Microsoft-Windows-Umgebungen als auch deren Ablösung.

Weitere Planung

Momentan sind am Projekt 18 Schulträger beteiligt. Geplant ist, das Projekt so zu öffnen, dass perspektivisch weitere Schulträger beitreten können. Zudem soll eine dynamische Anpassung an neue Erfordernisse jederzeit möglich sein. Beim Univention Summit 2022 gewährten Dr. Frauke Lohr und Volker Schmidt Einblicke in das Vorhaben. Die Aufzeichnung können Sie sich hier ansehen.