Nach wie vor hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass Open-Source-Software von langhaarigen, unbezahlt arbeitenden Gutmenschen zwischen 3 und 5 Uhr morgens entwickelt wird. Das ist zwar eine romantische Vorstellung. Diese entspricht aber nur bedingt der Realität.
Die Linux Foundation hat eine interessante Dokumentation darüber veröffentlicht, wer zum Linux-Kernel beiträgt. Seit 2005 haben 11.800 Entwickler von rund 1200 unterschiedlichen Unternehmen am Linux-Kernel mitgearbeitet. Dass immer mehr bezahlte Profis an Linux arbeiten, zeigt auch, dass zuletzt mindestens 88,2 Prozent der Verbesserungen von Leuten kommen, die für diese Arbeit auch bezahlt werden – Tendenz steigend.
Unter den Unternehmen, die am meisten zum Linux-Kernel beitragen, finden sich Hardware-Hersteller wie Intel, IBM, Samsung, AMD und Nvidia ebenso wie die Software-Schmieden Red Hat, Oracle und SUSE. Diese Firmen verdienen seit Jahren gutes Geld mit Linux, sind sich dessen bewusst und investieren entsprechend auch in die Weiterentwicklung.
Open-Source-Software als Geschäftsmodell
Im letzten Jahrzehnt ist es einer Reihe von Unternehmen gelungen, ein nennenswertes und nachhaltiges Geschäft mit Open-Source-Software aufzubauen. Dazu gehören alte Bekannte RedHat, MySQL, Suse Linux und Canonical ebenso wie Cloudera, Hortonworks, MongoDB und Docker, die erst in den letzten Jahren mit dem „Cloud-Boom“ groß geworden sind.
Auch Univention hat diesen Trend erkannt. Bereits im Dezember letzten Jahres haben wir uns der von Univention gegründeten Open Cloud Alliance angeschlossen. Die Idee: Univention Corporate Server bietet eine offene und standardisierte Integrations-Plattform, an die Software-Hersteller wie Open-Xchange sich einfach „anflanschen“ können, und mit der Hoster und IT-Dienstleister schnell ein breites Portfolio an Unternehmensapplikationen anbieten können.
Univention Core Edition vereinfacht virale Verbreitung
Mit der jüngsten Änderung des Lizenzmodells ist Univention jetzt den nächsten Schritt gegangen. Die vereinfachte und kostenlose Nutzung der Univention Core Edition wird für zusätzliche Verbreitung der Univention-Plattform sorgen. Dies macht sie für die Softwarehersteller, die ihre Lösungen im Univention App Center bereitstellen wollen, noch attraktiver. Und Cloud Service Provider können damit bald auf eine noch breitere Auswahl an integrierten Anwendungen zurückgreifen.
Die Zukunft liegt in der Cloud
Der Anwender hat damit dauerhaft die Wahl zwischen On-Premise-Betrieb, hybriden Szenarien oder reinen Cloud-Lösungen. Denn Univention unterstützt die unterschiedlichen Betriebsmodelle sowohl technisch als auch mit seinen Lizenz-Modellen.
Denn auch wenn es für viele On-Premise-Einsatzszenarien noch lange gute Gründe geben wird: Der Siegeszug der Cloud-Architektur ist nicht aufzuhalten. Dazu sind die Kostenvorteile einfach zu bestechend.
Um jedoch nicht eines Tages im „Vendor-Lock-In“ aufzuwachen, sollten Anwender sich wo immer möglich für Open-Source-Software entscheiden. Denn nur Open Source garantiert Interoperabilität dank Einhaltung offener Standards, was sich für die Anwender in Form von Kostenvorteilen, Wettbewerb, Innovationsgeschwindigkeit, Herstellerunabhängigkeit und Investitionssicherheit auszahlt.