Together we will change the world written on the pavement with chalk

Die Corona-Krise hat einen enormen Einfluss auf unsere Gesellschaft gehabt. Büroangestellte mussten anfangen, aus der Ferne zu arbeiten, medizinische Fachkräfte hatten zahllose Doppelschichten und Lieferfirmen fuhren Überstunden. Überall gab es Gewinner und Verlierer – Amazon steigerte seinen Umsatz im zweiten Quartal 2020 um 25 %, die Cloud-Computing-Abteilung von Microsoft verzeichnete ein Wachstum von 47 %, Zoom hielt dem Ansturm neuer Nutzer bekanntlich kaum noch stand und gab Hunderte von Millionen für den Ausbau der Serverfarmen aus.

Die üblichen Verdächtigen profitieren

Es ist wahrscheinlich keine große Überraschung festzustellen, dass es fast ausschließlich US-Unternehmen waren, die profitiert haben und gewachsen sind. Europa hat kaum ein Silicon-Valley-Äquivalent vorzuzeigen. Dafür gibt es viele Gründe – nicht zuletzt das Investitionsklima. Aber auch die mangelnde Unterstützung (seitens der EU-Regierung) von europäischen Unternehmen, die mit ihren US-Pendants konkurrieren, während die USA bei Geschäftsabschlüssen gerne ihr Gewicht in die Waagschale wirft.

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Heiß diskutiert: Die mögliche Verbannung der App „TikTok“ aus den USA

Ein deutliches Beispiel dafür sind die Streitigkeiten, welche die USA mit China haben, und die Ankündigung von Trump, TikTok verbieten zu wollen. Es ist schwer vorstellbar, dass ihm nicht klar war, dass sich dies auf den Preis, den Microsoft wahrscheinlich für TikTok zahlen wird, auswirken würde – die Verhandlungen sind zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels noch nicht abgeschlossen.

Eine Gelegenheit

Doch zwischen den Gewinnern und Verlierern sollte Europa die Corona-Krise auch als einen Weckruf und eine Chance sehen. Die Autoindustrie wurde wachgerüttelt, genauso wie die Flugbranche und jedes Unternehmen mit einem Back-Office. Wir sind in die Fernarbeit eingeführt worden – eine Veränderung, die die Produktivität, die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und die Beschäftigungsquote verbessern kann. Die Arbeit über Entfernungen hinweg ermöglicht es den Menschen, dort zu leben, wo sie wollen, und über Organisations- und Abteilungsgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Sie kann dazu beitragen, den Zusammenhalt in verteilten Organisationen zu erhöhen und Menschen zusammenzubringen! Sie erfordert ein anderes Management: nicht das Zählen von Stunden, sondern die Messung der Produktivität. Man muss darauf vertrauen, dass die Menschen ihr Bestes geben und das Beste aus allen herausholen.

Nehmen wir dies also als eine positive Herausforderung, als eine Chance, die Dinge anders zu machen. Nehmen wir die Fernarbeit und die digitale Kommunikation als neue Wege und Möglichkeiten an. Modernisieren wir das Management und bauen neue, produktive Verbindungen zwischen den Organisationen auf.

Europa sollte vorangehen, statt zu folgen

Europa kann hier eine führende Rolle spielen, wenn wir pro-aktiv sind und auf dem vorhandenen Unternehmergeist aufbauen! Greifen wir nicht auf die großen US-Firmen zurück, sondern betrachten wir lieber die lokalen Unternehmen und Innovationen als Wachstumsmotor für unser Land.

Arbeiten wir mit europäischen Unternehmen zusammen, um neue, kooperative Technologien aufzubauen. Dadurch bleiben Daten in Europa erhalten, die wir für Innovationen brauchen werden. Und die Milliarden, die die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten für den Aufbau digitaler Infrastrukturen ausgeben, bleiben in Europa, wodurch unsere Wirtschaft, unsere Innovation und unser Unternehmertum gefördert wird.

 

(Titelbild: Photo by Priscilla Gyamfi on Unsplash )

(Artikelbild: Photo by visuals on Unsplash )

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Frank Karlitschek

Frank Karlitschek ist der Projektgründer und Betreuer, Generalarchitekt von Nextcloud.

Im Jahr 2010 begann Frank das beliebteste Open-Source-Dateisynchronisierungs- und Share-Lösungsprojekt während der CampKDE-Keynote in San Diego und führt seither das Community-Projekt. Er gründete auch das Unternehmen Nextcloud, das seinen Firmensitz in Stuttgart hat.