Bremen, 19. Januar 2023 – Die Digitale Zeitenwende muss die Sicherung von Freiheit, Gestaltungsfähigkeit im Digitalen und die Bereitstellung lebenswichtiger IT-Basisinfrastruktur bringen. Auf dem Univention Summit 2023 standen deshalb am 17. und 18. Januar wegweisende Projekte und Komponenten einer offenen und verlässlich verfügbaren Infrastruktur wie die Identity-Managementlösungen von Univention, der souveräne Verwaltungsarbeitsplatz und die dPhoenixSuite von Dataport im Mittelpunkt. Peter Ganten (Gründer und CEO Univention) stellte in seiner Keynote die Idee eines „Open New Deals“ vor.
Damit würde die langfristige Grundlage gesichert, sodass Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam eine für alle offene und kontrollierbare Infrastruktur für eine nachhaltige Digitalisierung schaffen. Ganten zog Parallelen zu der aus Verkehrs-, Kommunikations- und Energienetzen bestehenden Infrastruktur, durch die die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert ermöglicht wurde.
Über 630 Teilnehmende vor Ort und virtuell zugeschaltet informierten sich am 17. und 18. Januar in zahlreichen Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden über IT-Trends, erfolgreiche Open-Source-Projekte und die Möglichkeiten digital souveräner IT-Infrastrukturen. Publikumsmagnet waren aber auch die 31 Partner in der begleitenden Fach-Ausstellung, darunter bekannte IT-Anbieter wie agorum, Open-Xchange, ownCloud, Bechtle, Dataport, OpenTalk und Apple.
Forderung nach Open New Deal gegen wachsende Abhängigkeiten von einzelnen Unternehmen
In seiner Keynote unterstrich Peter Ganten die Bedeutung einer Digitalen Zeitenwende in Deutschland und Europa, insbesondere angesichts einer weltpolitischen Lage, in der Politik und globalisierte Wirtschaft zunehmend durch die Interessen von Staaten, Unternehmen oder sogar Einzelpersonen wie Twitter-Käufer Elon Musk bestimmt werden. Antwort darauf müsse, fordert Ganten, ein Open New Deal sein. Denn anders als bei der momentanen Energiekrise, die Gasspeicher zumindest abfederten, sei dies bei Cloud-Diensten nicht möglich. Umso wichtiger sei, dass sich ein Ökoystem aller Stakeholder bilde und auf der Basis klarer Regeln eine für alle verfügbare und verlässliche IT-Infrastruktur aufgebaut werde.
Schon bei der Industrialisierung vor 150 Jahren sei eine solche verlässliche Infrastruktur Grundlage und Motor für weltweiten Wohlstand und Erfolg gewesen. Im Gegensatz dazu erklärte Ganten protektionistischen Ansätzen eine Absage. Die globalen Herausforderungen seien nur auf der Basis von Offenheit, Digitaler Souveränität und Standards gemeinsam zu lösen. Wichtiger Bestandteil einer offenen und gleichzeitig integrierten IT-Infrastruktur sei ein zentrales Identitätsmanagement, das einen sicheren Zugriff auf unterschiedlichste IT-Dienste und Ressourcen ermöglicht – ein Thema, an dem Univention seit Jahren intensiv arbeite.
Panel über standardisierte Schnittstellen für Fachanwendungen
Auch bei dem Panelgespräch mit Andreas Reckert-Lodde (ZenDiS), Sirko Scheffler (DATABUND), Dr. Ralf Resch (VITAKO), Silke Tessmann-Storch (Dataport) und Peter Ganten (Univention) ging es um Digitale Unabhängigkeit. Diskutiert wurde die Notwendigkeit offener und standardisierter Schnittstellen für die Anbindung von Fachverfahren an die neue Verwaltungscloud. Die von der Bundesregierung angestrebte Multi-Cloud-Strategie könne nur Wirklichkeit werden, wenn Schnittstellen vorgeschrieben würden, die allen Anbietern die Anbindung von Lösungen ermögliche. Ansonsten würde ein sich an proprietären Plattformen orientierender Quasi-Standard zu einem versteckten Vendor-Lock-in führen.
Univention verzeichnet weiterhin Wachstum bei Umsatz, Nutzer*innen und Mitarbeitenden
Die von Peter Ganten verkündeten Wachstumszahlen seines Unternehmens stellen die erfolgreiche Entwicklung des Bremer Open-Source-Herstellers unter Beweis. Im Kontrast zu zahlreichen internationalen IT-Unternehmen verzeichnete Univention im Schnitt in den vergangenen drei Jahren ein durchschnittliches Umsatzwachstum von über 35 Prozent. Auch bei der Zahl der Nutzer*innen der Univention Plattform konnten Zuwächse um über 30 Prozent verzeichnet werden und die Belegschaft von Univention wuchs und wächst kontinuierlich weiter.
Um dieses Wachstum fortzusetzen, baut Univention seine Plattform Univention Corporate Server (UCS) und die für den Bildungssektor optimierte Lösung UCS@school konsequent zu einer offenen Plattform für den breiten Einsatz und die Integration anderer Lösungen aus. Schwerpunkte liegen dabei auf der Migration zu Keycloak als Identity Service Provider, dem Betrieb auf Kubernetes basierenden Cloud-Infrastrukturen sowie dem Ausbau des Rollen-und-Rechte-Modells für den differenzierten Zugriff auf Ressourcen und Dienste.
31 IT-Anbieter als Partner und Aussteller beim Univention Summit
Auch die Summit-Partner äußerten sich optimistisch, was die Entwicklung eines offenen und integrierten Open-Source-Lösungstacks als Alternative zu bisher marktdominierenden geschlossenen Plattformen angeht und stellten diverse eigene Initiativen vor. So präsentierte Andreas Gauger, CEO der Open-Xchange GmbH, in seiner Keynote die neue META API „OSATRA“ („One Single API To Read (them) All“). Das Berliner Unternehmen heinlein kündigte für seine Videokonferenzlösung OpenTalk die tiefere Integration in UCS an. Und Dataport zeigte auf dem Summit die neuste Version der dPhoenixSuite, seine Open-Source-Alternative zu Microsoft365, die unter anderem gerade für die Schulen in Baden-Württemberg im Pilotbetrieb getestet wird.
Keynotes von Staatsrat Dr. Martin Hagen (Finanzen Bremen), Dr. Julia Pohle (WZB) und Matthias Spielmann (AlgorithmWatch)
Dr. Martin Hagen, (Staatsrat für Finanzen in Bremen) zeigte sich beeindruckt über die große Zahl der Besucher*innen aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich und stellte Bremens Pläne für den Einsatz souveräner IT-Lösungen vor. Dabei betonte Hagen, wie entscheidend die enge Zusammenarbeit bei und die gemeinsame Finanzierung von Projekten durch alle Bundesländer gemeinsam sei. Nur so könnten nachhaltige und finanzierbare Lösungen entstehen.
Keynotesprecherin Dr. Julia Pohle vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung thematisierte das Thema Fragmentierung des Internets. Die Wissenschaftlerin unterstrich, dass globale Netze schon immer plural waren, es aber mehr denn je gelte, einer Zentralisierung und Abschottung entgegenzuwirken. Als letzter Keynotesprecher des Summits forderte Matthias Spielkamp von AlgorithmWatch von der Öffentlichen Hand, dass sie sich für Transparenz bei der auf Algorithmen basierenden Entscheidungsfindung automatisierter KI-Systeme einsetze. Nur so könne der Gefahr diskriminierender Entscheidungen vorgebeugt werden.
Am 18. Januar trafen sich die Teilnehmenden dann in 15 Workshops und einem Barcamp für Techniker, um in kleineren Runden unterschiedlichste Themen zu diskutieren und sich zu vernetzen.
Alle Informationen zum Univention Summit, die Sprecher*innen und Partner sowie die komplette Agenda auf: www.univention-summit.de
Über Univention
Univention mit Hauptsitz in Bremen ist Anbieter der Open-Source-Plattform Univention Corporate Server (UCS) für das Management digitaler Identitäten und die Integration von Anwendungen. Offenheit, Skalierbarkeit und einfache Nutzbarkeit dienen der Verwirklichung von Digitaler Souveränität, die für die Nutzerinnen und Nutzer die volle Kontrolle über die eigenen Daten und Identitäten sicherstellt.
UCS ermöglicht als offene Integrationsplattform mit Identitätsmanagementsystem, einem Webportal für den einfachen Zugriff auf Anwendungen und dem Univention App Center die nahtlose Einbindung von Anwendungen und Diensten von Drittherstellern. Mit den eigenen Lösungen und deren Integration in den Sovereign Cloud Stack (SCS) sowie in die dPhoenixSuite ermöglicht Univention die Modernisierung der IT-Infrastruktur der Öffentlichen Hand ebenso wie der von Unternehmen.
Die auf Bildungsträger zugeschnittene Lösung UCS@school bietet eine optimierte Plattform mit zentralem Identitätsmanagement zur einfachen Bereitstellung von Diensten unterschiedlicher Anbieter wie Lernmanagementsysteme, E-Mail, Cloud- und Office-Anwendungen für Schulen, Schulträger und Länder über eigene Schulportale. UCS und UCS@school werden von zahlreichen Bundesländern, Kommunen und Landkreisen, Verwaltungen und Unternehmen eingesetzt. Weitere Informationen auf https://www.univention.de.
Bilder zum Download
Metropol Theater Bremen: Ausstellungsbereich
Eröffnungs-Keynote Peter Ganten (CEO Univention)
Panel Diskussion mit A. Reckert-Lodde (BMI), S. Tessmann-Storch (Dataport AöR), S. Scheffler (DATABUND), Dr. R. Resch (VITAKO) & P. Ganten (Univention)
400 Besucher*innen vor Ort im Theatersaal
Univention Summit 2023: WE ROCK IT
Univention Summit Logo