Anfang Januar, kurz vor dem Univention Summit, habe ich die App Minio im Univention App Center veröffentlicht. Ihre Existenz verdankt die App im Grunde der Tatsache, dass ich bereits vor langer Zeit ein wenig mit der damals im App Center noch ganz neuen Docker Technologie herumexperimentieren wollte. Minio, als einzelne Binärdatei, die kaum externe Konfiguration benötigt, erschien als das perfekte Testobjekt. Wie sich herausstellte, war es das auch. Ich habe dabei jede Menge über Docker gelernt und mich mit diesem Wissen erst einmal erfolgreich an den Bau einer Mattermost App gemacht, die bereits im App Center veröffentlicht wurde. Aber Minio ließ mir keine Ruhe.
Als ich mich auf dem Univention Summit Anfang Februar mit verschiedenen Personen über die neue Anwendung unterhalten habe, war ich sehr überrascht, wie wenig Leute Minio überhaupt kennen. Und das, obwohl viele von ihnen erwähnten, dass sie Apps benutzen, die Daten über Amazon S3 speichern. Das finde ich sehr schade, denn Minio bringt erhebliche Vorteile für Nutzer, wenn sie ihre Daten unter ihrer Kontrolle behalten wollen.
Also, was ist Minio?
Die kurze und einfache Antwort ist: “Es ist wie Amazon S3, mit dem Unterschied, dass es lokal ausgerichtet ist”.
Minio ist ein Server zur Objektspeicherung, der dieselbe öffentliche API wie Amazon S3 enthält. Das heißt, dass man Anwendungen, die mit Amazon S3 interagieren können, so konfigurieren kann, dass eine Interaktion mit Minio erfolgt. Ein Objektspeicher wie Minio kann zur Speicherung von unstrukturierten Daten wie Fotos, Videos, Logfiles, Backups und Container-/ VM-Images eingesetzt werden. Dabei kann die Größe dieser Objekte von ein paar KBs bis zu maximal 5 TB variieren. Die Daten sind in sogenannten “Buckets” angelegt, die die Objekte logisch sortieren. Buckets müssen Ihrer Anwendung zusammen mit Ihrem öffentlichen und privaten Schlüssel sowie der HTTP-Adresse Ihrer Minio-Instanz übergeben werden.
Hervorragend für die Handhabung großer Datenmengen
Bei Kopano sind wir es gewohnt, mit großen Mengen an Daten zu jonglieren. Daher wissen wir, dass man bei der Arbeit mit großen Datensätzen aus verteilten Setups die Mailanhänge (welche bis zu 90% der Gesamtgröße Ihres Posteingangs ausmachen können) nicht immer auf demselben Server speichern möchte, wo Kopano läuft. Außerdem können stetig wachsende Posteingänge dem Administrator massive Kopfschmerzen bereiten, da ständig der Speicherplatz erweitert und repliziert werden muss, damit alles im Falle eines Festplattenausfalls gesichert ist.
Minio bietet einen einfachen Weg an, um aus diesem Dilemma auszubrechen. Zum einen entkoppelt es Speicherplatten von Ihren lokalen Geräten, sodass Sie diese durch eine einfache HTTP Schnittstelle erreichen können. Zum anderen erschafft Minio redundanten Datenspeicher, ohne hierfür auf reguläre Clusterdateisysteme zurückgreifen zu müssen.