Header für Blogartikel über Souveränen Arbeitsplatz

Wenn wir in Deutschland an die Verwaltung im Kontext der Digitalisierung denken, fallen häufig Begriffe wie langsam, angestaubt, rückständig oder analog. Die Verwaltung sei im Vergleich zu anderen europäischen Ländern nicht auf dem neusten Stand, müsse aufholen, schneller agieren und endlich digitaler werden. Dabei ist unsere Verwaltung in einigen Bereichen längst nicht mehr so staubig wie ihr Image, sondern bereits sehr modern.

Digitale Souveränität in der Verwaltung

In Deutschland spielt die Digitale Souveränität aus guten Gründen eine besonders wichtige Rolle bei der Digitalisierung. Das zeigen u. a. die Entwicklung der deutschen Verwaltungscloud-Strategie oder das Leuchtturmprojekt „Zentrum für Digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung“ (ZenDiS). In den öffentlich verfügbaren Dokumenten dazu wird genau beschrieben, aus welchen Gründen, welche Open-Source-Strategie eingesetzt wird.

Mehr dazu erfahren Sie bei Interesse in der Keynote von Andreas Reckert-Lodde beim Univention Summit 2022. Nicht weniger spannend ist „Open CoDE“, die Open-Source-Plattform der öffentlichen Verwaltung, auf der sich jede*r registrieren und verfolgen kann, was in Bezug auf Open Source gerade in der Verwaltung passiert. Das digital souveräne Highlight in der öffentlichen Verwaltung ist und bleibt aber der Souveräne Arbeitsplatz.


Digitale Souveränität in der Verwaltung

Der Souveräne Arbeitsplatz

Ein moderner Open Source Software (OSS)-basierter Arbeitsplatz für die öffentliche Verwaltung – genau das ist der souveräne Arbeitsplatz. Damit Organisationen oder Individuen selbst und sicher bestimmen können, wer unter welchen Bedingungen, mit welcher Software und für welchen Zweck auf die eigenen Daten zugreift (vgl. Definition OSBA), braucht es OSS.

Dennoch gibt es noch immer viele Vorurteile, die sich hartnäckig halten. OSS sei „frickelig“, optisch nicht ansprechend und weniger effizient als proprietäre Software. Hinzu kommen allgemeine Widerstände gegen kleine und große Veränderungen im Job, die ebenso herausfordernd sind wie die – bei manchen noch immer nicht abgelegte – Skepsis gegenüber OSS.

Der Souveräne Arbeitsplatz soll optisch ansprechend und hochintegriert sein, verlässlich funktionieren und „aus einem Guss“ entstehen. Das sind Erwartungen, die bei entsprechender Berücksichtigung des bestehenden Fortschritts in der öffentlichen Verwaltung (modern, digital) und der Verwendung erprobter OSS erfüllt werden können.

Das Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) hat hierfür Rahmenbedingungen festgesetzt, u. a. müssen alle Komponenten Open Source, barrierefrei und grundschutzkonform sein sowie auf OpenCoDE veröffentlicht werden. Außerdem muss jede Komponente des Souveränen Arbeitsplatzes austauschbar sein, um sog. Vendor-Lock-ins (Barrieren, die Kund*innen den Wechsel zu einem anderen Anbieter bzw. Produkt erschweren) zu vermeiden.


Unsere Vision: Digitale Souveränität für die Welt

Unsere Vision: Wie wir digitale Souveränität erreichen können.

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Zahlen und Fakten zum Souveränen Arbeitsplatz

  • Bis Ende 2023 Bereitstellen einer produktiv nutzbaren Basisversion
  • Projektbeteiligung: mehr als 100 Personen sind involviert und es werden immer mehr (BMI, Dataport und OSS-Hersteller stellen fortlaufend neue Mitarbeiter*innen ein, die am Projekt mitwirken)
  • Projektfortschritt: aktuell werden sieben große Softwareprodukte integriert (Ziel sind neun Produkte), Prototyp 1 ist bereits fertig und im Projekt werden schon die Komponenten des Souveränen Arbeitsplatzes verwendet
  • Projektziel: Dem kurzen Projektzeitraum von 16 Monaten und dem ambitionierten Ziel, neun große Softwareprodukte zu integrieren, begegnen wir im Projekt mit einer effizienten Kommunikation, Offenheit und Respekt. Eine gute Grundlage für ein so wichtiges und erfolgversprechendes Projekt wie den Souveränen Arbeitsplatz.

Bestandteile des Souveränen Arbeitsplatzes

Der Souveräne Arbeitsplatz kann nur deswegen überhaupt in so kurzer Zeit realisiert werden, weil er auf dem bereits im Jahr 2020 von Dataport gestarteten Projekt Phoenix aufsetzt und sehr weitgehend das dort entwickelte Know-How, also auch die dort eingesetzten Komponenten und Technologien, nutzt.Er setzt sich aus verschiedenen Software-Komponenten zusammen, angefangen mit Open-Xchange (OX), einer webbasierten Software-Suite für Kommunikation, Zusammenarbeit und Produktivität. Aktuell ist OX in der Version 7.10.x enthalten, die neue weiterentwickelte 8.0-Version folgt bald. Ein weiteres Highlight ist Nextcloud, eine Reihe von Client-Server-Software für die Erstellung und Nutzung von File-Hosting-Diensten. Nextcloud ist hochintegriert, wodurch z. B. Anhänge in E-Mails sowohl lokal vom Computer als auch direkt aus der Cloud ausgewählt und versendet werden können.


Logos Sovereign Workplace

Neben OX und Nextcloud überzeugen XWiki, Collabora Office und element als wichtige Komponenten. Collabora Office hat sich insbesondere hinsichtlich der Kompatibilität weiterentwickelt und element, als hochgradig integrierte Chat- bzw. Kommunikationsebene, vereint erfolgreich viele Funktionen in einer Applikation (Chaträume, Videokonferenzen, Telefonate, Whiteboards, Dokumentbearbeitung in Teams etc.).

Mein persönliches Highlight ist – natürlich neben Univention Corporate Server (UCS) und dem Identity Access Management (IAM) im Hintergrund – OpenProject, eine OSS mit der ich tagtäglich arbeite, und die schon jetzt für die Steuerung des Projekts Souveräner Arbeitsplatz verwendet wird.

Mit den genannten, fest etablierte Komponenten und einem Team von Open-Source-Enthusiasten steht der erfolgreichen Projektumsetzung und der Erwartungserfüllung an den Souveränen Arbeitsplatz nichts im Wege. Ganz im Gegenteil: Es ist alles da und es wird alles daran gesetzt, die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung weiterhin schnell, sicher und transparent zu gestalten. Verstaubt ist hier nichts mehr.

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Lars Hoeger

Lars Hoeger arbeitet seit 24 Jahren mit Linux und seit August 2022 als Senior Product Manager Sovereign Workplace bei Univention.

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