Christian Füller von der WELT interviewte Univention CEO Peter Ganten zum Digitalpakt. Im Gespräch erläutert Ganten, welche Chancen und Risiken er in der Zusammenarbeit von Bund und Ländern sieht und warnt vor einer Abhängigkeit von totalitären Modellen aus dem Silicon Valley oder China sowie von Privatfirmen wie Google oder Facebook.

Ganten stellt dar, dass eine Digitalisierung der Schulen schneller durch die föderale Struktur umsetzbar sei, als es die Ergebnisse einer zentralen Infrastruktur könnten. Diese wären „dann schon im Moment ihrer Fertigstellung wieder veraltet“. Es sei die Aufgabe des Staates, die Schüler zu schützen und vertrauenswürdige Identitätsmanagementsysteme statt Datensilos aufzubauen. Schüler dürften nicht durch Analysetools von nicht-europäischen Firmen analysiert, gesteuert und überwacht werden, sondern Europa müsse digital souverän werden.

Wir brauchen keinen Digitalairbus als staatlich gepäppeltes Industrieprojekt, sondern gute Rahmenbedingungen, die es Ländern, Schulträgern und Anbietern endlich ermöglichen loszulegen.

Ich plädiere daher für eine grundsätzlich andere Philosophie, als sie sowohl der chinesische Staat als auch die kalifornischen Digitalkonzerne verfolgen. Das staatliche Bildungssystem hat die Pflicht, die Identitäten der Schüler zu schützen – und muss deswegen eigene, vertrauenswürdige Identitätsmanagementsysteme aufbauen. Schüleridentitäten dürfen auf keinen Fall Privatfirmen wie Google, Microsoft oder Apple überlassen werden.

Wir sollten kein europäisches Datensilo aufbauen wie die Chinesen eines für ihren autoritären Überwachungssozialismus und die Kalifornier für die derzeit fünf größten Unternehmen der Welt, denen wir unsere Daten oft freiwillig überlassen. Wir dürfen das an Schulen nicht tun, denn Lernbiografien sind so wertvoll wie sensibel. Wir müssen Daten unter der Kontrolle der Organisation, bei der sie entstehen, speichern, also den Schulen.

Den kompletten Artikel vom 19.03.2019 finden Sie auf der Website der WELT.

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