Wie viele Schüler*innen und Lehrkräften betreuen Sie an der HLA Hameln mit digitalen Angeboten?
Die HLA Hameln ist eine vorrangig kaufmännisch orientierte Berufsbildende Schule, an der rund 80 Kollegen und Kolleginnen ungefähr 1.500 Schülerinnen und Schüler in den unterschiedlichsten Schulformen und Ausbildungsberufen unterrichten.
Welche digitalen Angebote hatten Sie bereits vor der Corona Krise und den bundesweiten Schullschließungen für Schüler*innen und Ihre Lehrkräfte?
Bereits im Jahr 2010 haben wir begonnen, mit EDUPLAZA eine internetgestützte Lernumgebung einzuführen. Seit 2014 beschäftigt sich ein Medienteam von Lehrkräften mit der Konzeption und konkreten Umsetzung pädagogischer Angebote und hat ein Konzept für die interschulische Infrastruktur für eine Lernumgebung erstellt. Ausführliche Informationen dazu können Sie in unserem Medienkonzept nachlesen.
Auf Basis von UCS@school haben wir dann 2018 mit Unterstützung des Systemhauses LINET Services GmbH eine zentrale IT-Infrastruktur verwirklicht. Schüler*innen und Lehrkräfte können seitdem über die Portalseite HLA Hameln via Single Sign-on auf ein leistungsstarkes WLAN und diverse Dienste und Materialien zugreifen. Integriert darin ist auch die Kooperationsplattform (EDUPLAZA), die unter anderem individuelle Mailaccounts und die Möglichkeit für Videokonferenzen, letzteres ergänzt durch Edudip, für Schüler*innen und Lehrkräfte zur Verfügung stellt. Weiterhin möglich ist der Zugriff auf ein Chat-Tool und diverse Branchensoftwarelösungen wie zum Beispiel von SAP, Datev oder eine Abrechnungssoftware für Arztpraxen. Und wir ermöglichen unseren Lehrkräften und Schüler*innen einen Zugriff auf Office 365, aus Datenschutzgründen ohne Funktionen wie Teams und Sharepoint. Über diese und weitere Möglichkeiten unseres Portals haben wir bereits vor einiger Zeit in dem Artikel „Handelslehranstalt Hameln – smarter Zugang zu digitalen Medien realisiert“ im Univention Blog berichtet.
Hat sich durch das Aussetzen des Präsenzunterrichts bei der Nutzung der Angebote etwas geändert?
Seit wir die Schüler*innen nach Hause schicken mussten, gibt es natürlich eine deutlich stärkere Nutzung der bereits bestehenden Angebote für Videokonferenzen. Auch unsere Erklärfilme werden deutlich häufiger angesehen und die Lehrkräfte und Lernenden nutzen intensiv unsere digitalen Kooperationsräume, um Materialien auszutauschen und gemeinsam Lernergebnisse zu diskutieren.
Zusätzlich haben wir verschiedene externe Lernportale eingebunden, die Lerninhalte zur Verfügung stellen. Das ersetzt nicht den Unterricht face-to-face, ist aber in dieser Zeit eine sehr tragfähige Möglichkeit im Austausch zu bleiben und sich auch auf die anstehenden Prüfungen (z. B. auf das Abitur am Beruflichen Gymnasium, auf die Fachhochschulreife und diverse Berufsabschlüsse) vorzubereiten.
Welche besonderen Herausforderungen haben sich dabei gezeigt?
Auch wenn die Nutzung digitaler Angebote bei uns schon länger zum Schulalltag gehört, fordert die ausschließliche digitale Bereitstellung von Angeboten und deren Nutzung jetzt natürlich eine höhere Medienkompetenz bei allen Beteiligten. Wir haben deshalb in den letzten Wochen diverse Handouts und Erklärfilme bereitgestellt, um jeden und jede dabei zu unterstützen, unsere digitalen Angebote auch im vollen Umfang und effektiv einsetzen und nutzen zu können. Außerdem bieten wir eine intensive individuelle Online-Beratung an, um Fragen und Probleme schnell zu klären und Hilfe zu leisten.
Sehr zufrieden sind wir mit der technischen Qualität unseres Schul-Internets und des HLA-Portals. Beide haben sich, trotz der deutlich erhöhten Zugriffszahlen, als sehr stabil und performant erwiesen. Da erweist sich unsere gute Vorarbeit in den letzten Jahren als ausgesprochen hilfreich.
Planen Sie kurz oder mittelfristig, weitere Angebote zur Verfügung zu stellen?
Momentan überlegen wir, wie wir intern einen Medienserver bereitstellen können, auf dem wir unseren Nutzer*innen z. B. Erklärfilme auf einfache Weise zur Verfügung stellen können, ohne dass wie bei Youtube oder anderen kommerziellen Portalen neben guten auch teils zweifelhafte Inhalte bereit stehen.
Eine besondere Herausforderung ist es sicherlich auch, Ihre Schüler*innen und das Kollegium über diese Angebote und andere aktuelle Themen auf dem Laufenden zu halten. Welchen Weg gehen Sie hier?
Einerseits stellen wir laufend Informationen über unsere Schul-Webseite bereit. Außerdem verschicken wir regelmäßig Newsletter und können Informationen gezielt auch über Maillinglisten verteilen, die wir bereits vorher hatten. Für die Lehrkräfte und Schüler*innen sind insbesondere die integrierte Nextcloud als Austauschmedium und unser so genanntes Kernaufgaben-Wiki wichtig als Informationsquelle.
Alle Informationen zu den im HLA Portal eingesetzten IT-Werkzeugen finden Sie in unserer Beschreibung:
https://www.hla-hameln.de/service/hla-portal.html
Digitale Angebote für Schulen in Zeiten von Corona: Interviewreihe mit Schulträgern
- Teil 1: Interview mit Dominik Fahrin vom Fachdienst Zentrale Dienste und Datenverarbeitung der Stadt Beckum
- Interview mit Malte Clemens: Digitale Angebote für Schulen in Hannover
- Digitale Angebote an Bremerhavener Schulen: Andreas Froberg im Interview
- Stadt Fulda im Interview: zusätzliche Serverkapazitäten und digitale Angebote für Schulen
- Digitale Angebote für Schulen: mit Nextcloud, itslearning und Co. durch die Corona-Krise – Interview Stadt Wolfsburg
- Interview mit Meik Hansen und Oliver Bouwer zu digitalen Angeboten für Bremer Schulen als Reaktion auf die Schulschließungen