Wie viele Schulen mit wie vielen Schüler*innen und Lehrkräften betreuen Sie?

99 Schulen, ca. 47.000 Schüler*innen und ca. 5.000 Lehrkräfte.

Welche digitalen Angebote nutzen Sie bereits? Wie stellen Sie diese bereit?

Die Landeshauptstadt Hannover (LHH) unterstützt die Schulen bei ihren Verwaltungsaufgaben, wie zum Beispiel der Pflege und Software-Ausstattung der Rechner der Schulsekretariate. Ein flächendeckendes zentrales IT-Angebot für den Unterricht hat es bisher nicht gegeben. So entstand in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Einzellösungen in den Schulen. Die Hardware-Beschaffung wurde durch die LHH durchgeführt, für den Support erhielten die Schulen ein EDV-Budget.

Im Jahr 2015 beauftragte der Rat der LHH die Verwaltung einen Medienentwicklungsplan als Gesamtkonzept, zunächst in einer Pilotphase umzusetzen. Hierbei wurden in sechs Schulen Erfahrungen gesammelt, wie eine Standardisierung der Schul-IT gelingen kann. Der Support der Schul-IT sollte zentral und professionell erfolgen, um die Schulen weitgehend von administrativen Aufgaben zu entlasten. Neben der Ausstattung mit einem WLAN und interaktiven Tafelsystemen, war der Aufbau der Plattform schulen-hannover.de mit einem Identity Management der Firma Univention und einem Lernmanagementsystem der Firma DigiOnline im städtischen Rechenzentrum ein zentrales Element der Pilotphase.

Die Ergebnisse wurden nun ausgewertet und im Rahmen der Haushaltsplanberatungen der LHH werden Maßnahmen diskutiert um die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben.

Wie wurden die Angebote genutzt und was hat sich bei deren Nutzung seit Beginn der Schulschließungen verändert?

Im Rahmen des Pilotprojekts MEP kamen immer mehr Nutzer*innen auf die Plattform, außerdem gab es immer mehr inhaltliche Anforderungen (Anbindung Stundenplan, Anbindung Notenverwaltung, Erweiterung Speicherplatz).

Welche besonderen Herausforderungen haben sich hier gezeigt? Wie versuchen Sie, diese zu bewerkstelligen?

In den Schulen sind über Jahre eigene IT-Systeme gewachsen. Die Ablösung dieser zu Gunsten einer zentralen Lösung, geht mit einer Standardisierung einher, die teilweise auch dem Primat der Pädagogik entgegenstehen kann. Hier muss der Dialog mit den Schulen gesucht werden, um sinnvolle Lösungen zu finden.

Welche weiteren Angebote planen Sie kurz und mittelfristig?

Durch die Schließung der Schulen suchen alle unsere Schulen dringend nach Möglichkeiten, ihren Schüler*innen digitale Unterrichtsangebote bereitzustellen und mit ihnen zu kommunizieren. Da wir in unserem Pilotprojekt bereits viele Erfahrungen haben sammeln und ein funktionierendes Angebot bereitstellen können, haben wir uns entschieden, schnell auf die Situation zu reagieren, indem wir das Angebot in den Osterferien auf 46 weitere Schulen ausdehnen.
Alle anderen Schulen verfügen über einen eigenen Schulserver, sodass die Kommunikation zwischen Schüler*innen und Lehrkräften, sowie das Bereitstellen digitaler Angebote erst einmal sichergestellt sind.

Über weitere Maßnahmen wird derzeit von der Verwaltung mit der Politik beraten, um entsprechende Entscheidungen zu treffen.

Wie informieren Sie Ihre Schüler*innen, Lehrkräfte und Eltern über diese Angebote?

Normalerweise über Präsentationen bei Informationsveranstaltungen und Gesamtkonferenzen. Derzeit sind keine Vor-Ort-Veranstaltungen möglich, sodass wir vor allem via E-Mail und Telefon informieren.

Wie planen Sie vorzugehen, um diese umzusetzen?

Anschluss weiterer Schulen an schulen-hannover.de.

Wie unterstützen Sie die Nutzer*innen, um mit diesen Angeboten zu arbeiten?

Der Support für die Plattform schulen-hannover.de wird durch die LHH geleistet.

Haben Sie Best Practice Tipps für Ihre Kollegen?

Es ist klar, dass derzeit viele Schulträger nach schnellen Lösungen suchen, um die Anfragen abzuarbeiten. Es ist aber notwendig, die Schulen auf diesem Weg mitzunehmen, das heißt kommunizieren und erklären, warum es nötig ist Dinge so und nicht anders zu machen.

Die Entscheidung ein zentrales Identity Management aufzubauen und dort Dienste anzubinden ist für die Standardisierung unerlässlich. Auch der Vorstoß des Landes Niedersachsen, die Pilotphase der Niedersächsischen Bildungscloud auszuweiten, stellt uns so nicht vor Probleme, da wir das Angebot an unser Identity Management anbinden und den Schulen so zur Verfügung stellen können.

Können wir von Univention Sie unterstützen?

Nicht alle Schulen verfügen über einen starken Breitband-Internetanschluss – es ist also ggf. nötig auch weiterhin Server in den Schulen aufzustellen, um verschiedene Dienste zugängig zu machen und bspw. eine Overnight-Synchronisation zu schaffen.

Herr Clemens, vielen Dank für das Gespräch!



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Malte Clemens

Medienentwicklungsplanung, Stadt Hannover

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