Der Landkreis Harz als Schulträger erkannte frühzeitig, dass eine Schule andere Bedürfnisse als die öffentliche Verwaltung hat. Daher ist die Schul-IT von der IT-Struktur der Landkreisverwaltung getrennt. Durch unsere Strukturen können wir uns flexibel halten und auf die individuellen Bedürfnisse der Schulen eingehen. Eine Förderschule benötigt andere Anwendungen und Endgeräte als ein Gymnasium. Trotzdem müssen beide Systeme verwaltbar sein und funktionieren.
Die Individualität jeder Schule zu erhalten, muss eine Grundvoraussetzung darstellen
Bevor unsere ersten Konzepte entstanden sind, haben wir jede Schule besichtigt und individuelle Gespräche geführt. Einige Schulen hatten schon sehr genaue Vorstellungen, andere hatten große Bedenken im Bezug zur Digitalisierung. Ohne überhaupt alle Möglichkeiten zu kennen, konnten keine Konzepte erstellt werden. So haben wir damit begonnen, in regelmäßigen Abständen alle interessierten Schulleitenden und Lehrkräfte an einen Tisch zu bringen und gemeinsam unterschiedliche Ansätze und technische Lösungen zu besprechen. Sehr schnell hat sich herausgestellt, dass klassisch geschlossene Systeme unseren Bedarf nicht erfüllen können. Die Individualität jeder Schule zu erhalten, muss eine Grundvoraussetzung darstellen. Ganz egal ob Windows Kabinett, Macbook, ein Notebook mit Linux, ein Raspberry Pi oder ein Tablet mit iOS sowie Android. Der Einsatz aller Geräte muss in einer modernen Schule möglich sein. Unsere Aufgabe als Schul-IT sehe ich darin, dies über ein Open-Source-Identitätsmanagementsystem UCS@school von Univention zu ermöglichen. Nur so ist es möglich mit einem Benutzerkonto (Identität der Schüler und Lehrer), egal auf welchem System, Zugriff auf eigene Daten und Dienste zu erhalten.
In Verbindung mit Relution – dem Mobile Device Management (MDM) aus Deutschland – können die Identitäten auf jedem mobilen Endgerät genutzt werden. Da Relution sowohl für Android aber auch iOS Tablets eingesetzt werden kann und auch ohne Apple- und Google-IDs auskommt, haben wir als Schulträger mit Relution sehr gute Erfahrungen gesammelt. Die Benutzerkonten bleiben in unserem Landkreis und die Daten der Schülerinnen und Schüler damit in unserer Hand.
Schulkonzepte verändern sich. Wir als Schulträger müssen uns flexibel halten und der Schule ermöglichen, den Lehrplan zu erfüllen. Neue Ideen sollten niemals ausgeschlossen, sondern gemeinsam besprochen und auch umgesetzt werden. Zurzeit erproben wir unterschiedliche Open-Source-Systeme. Dabei schränkt uns die Grundstruktur nicht ein. Durch offene Systeme hat der Endanwender die freie Wahl. Im Unterricht sollten unserer Meinung nach Grundkompetenzen vermittelt werden und keine Produktschulungen für einzelne Hersteller.
Bei Open Source Software kann jeder Interessierte die Funktionsweise der Software einsehen und an seine Bedürfnisse anpassen. Es entstehen keine Lizenzgebühren, aber wie bei geschlossener Software auch, Wartungs- und Betriebskosten. Durch die Möglichkeit Software anzupassen wird vermieden, sich dauerhaft an einen Hersteller zu binden. Das Internet beispielsweise basiert beinahe ausschließlich auf offener Software. Durch die Offenheit ist ein Austausch mit anderen Interessierten möglich, von den gewonnenen Erkenntnissen kann ebenfalls jeder profitieren. Kooperationen mit anderen Einrichtungen werden so zum Teil erst möglich.