Für herstellerunabhängige Bildung muss man auf Open Source Software setzen

Das Bildungsziel, Schülern nicht den späteren Gebrauch bestimmter Marken nahezulegen, nehmen wir Lehrerinnen und Lehrer am Gymnasium Kusel sehr ernst. Deshalb setzen wir im Unterricht zunehmend Open Source-Software ein, vom Betriebssystem bis zu den Anwendungen. Die grundlegende Infrastruktur stammt dabei von Univention.

Wir waren unzufrieden mit der überalterten, pädagogischen Microsoft Windows-Netzwerklösung „Modulares Netz für Schulen, Rheinland-Pfalz“ (MNS+ RLP), welche zum Beispiel nur ein Update auf Windows Clients erlaubt hätte und damit unsere organisatorischen und pädagogischen Anforderungen an die im Unterricht und in der Schulverwaltung eingesetzte Software nicht mehr erfüllte. Denn für uns war und ist es immer ganz wichtig, dass Bildung frei sein muss und nicht herstellerbezogen sein darf. Das heißt auch, dass freie Lösungen da sein müssen. Wir wollen weg vom Windows-Weg. Denn das Gymnasium Kusel mit seinen 930 Schülern und 70 Lehrern sieht sich dem Begriff Freiheit in besonderer Weise verpflichtet. So werden wir auch ab dem 1. August 2015 den Namen Siebenpfeiffer-Gymnasium tragen. Der damit Geehrte war ein Journalist, der sich im 19. Jhd. weit über die Region hinaus für Freiheit und Volkssouveränität einsetzte, nicht zuletzt als einer der Hauptorganisatoren und Sprecher des Hambacher Festes, der Wiege der deutschen Demokratie.

Die Gewinner des Univention Absolventenpreises 2015

republica in der Station BerlinIm Rahmen der Digitalkonferenz re:publica in Berlin fand gestern Abend die Verleihung unseres Univention Absolventenpreises 2015 statt.

Großes Interesse am Univention Absolventenpreis

Seit acht Jahren zeichnen wir herausragende Bachelor- und Masterarbeiten aus, die einen innovativen und praxisorientierten Beitrag zu Einsatzmöglichkeiten von Open Source Software in der Wirtschaft leisten. Sehr beeindruckt waren wir dieses Jahr nicht nur von der Anzahl der Einreichungen, sondern auch über die Vielfalt und Qualität der Arbeiten. Fast 40 Bachelor- und Masterarbeiten musste unsere ehrenamtliche und unabhängige Jury bewerten (vielen Dank dafür :-)). Im Mittelpunkt stand die Frage, inwieweit die Arbeit die Einsatzfähigkeit und Akzeptanz von Open Source Software im professionellen Umfeld verbessert. Neben der Praxistauglichkeit honorierte die Jury Arbeiten, in deren Rahmen Software entwickelt wurde, die unter einer Open Source-Lizenz steht.

Rekord bei Einreichungen zum Absolventenpreis

Die Frist ist abgelaufen. Bis zum 22. März konnten uns noch Einreichungen zum Absolventenpreis 2015 geschickt werden. Viele Teilnehmer haben tatsächlich noch das letzte Wochenende genutzt, um uns ihre Arbeiten zu schicken. Der enorme Zulauf hat uns dabei selbst überrascht. Beim Absolventenpreis im vergangenen Jahr waren 13 Abschlussarbeiten eingereicht worden. Dieses Jahr hat sich die Zahl mehr als verdoppelt, sodass wir auf sage und schreibe 34 Teilnehmer beim Absolventenpreis 2015 kommen.

Die Bandbreite der Abschlussarbeiten ist wirklich enorm. Ein Auszug:

  • Designing a virtual infrastructure for the Internet of Things based on Software Defined Networking
  • Comparison of Memory Mapping Techniques for High-Speed Packet Processing
  • Konzeption und Implementierung einer QEMU- und KVM-basierten USB-Fuzzing Infrastruktur
  • Ein sicherer Startvorgang für OpenBSD
  • Entwicklung eines Java Card Applets und OpenSC Treibers für Smartcards

Verleihung des Absolventenpreises auf der re:publica 2015

re:publicaAuch in diesem Jahr bietet die re:publica in Berlin einen geeigneten Rahmen für die Verleihung unseres Absolventenpreises. Dieser wird bereits zum 8. Mal vergeben und belohnt junge Talente mit insgesamt 3.500 Euro für Master- und Bachelorarbeiten, die sich mit Einsatzgebieten der Entwicklung und interdiziplinären Bezügen von Open Source Software beschäftigen.

Mit mehr als 6.000 Teilnehmern rund um die digitale Gesellschaft ist die re:publica für uns eine besondere Gelegenheit, den Preis zu verleihen. Sie ist eine herausragende Veranstaltung und treibt seit 2007 die digitalen Themen kontinuierlich an – ohne sich dabei inhaltlich einzuigeln oder elitär zu wirken. Jeder Teilnehmer ist aufgerufen, sich aktiv mit einem Vortrag zu beteiligen. Diese offene Atmosphäre gefällt uns und kommt dem Absolventenpreis sehr entgegen.